Dienstag, 2. Juni 2015

Die wilde Westküste der Südinsel

Nachdem wir unsere Arbeit in Christchurch beendet hatten, begaben wir uns nach Picton, um am 22. Mai wieder in unseren „Kiwi Experience“ - Bus einzusteigen. Somit begann der letzte und wahrscheinlich beste Teil unserer achtmonatigen Reise in Neuseeland.


Der erste Stop mit dem Bus war der kleine Ort „Kaiteriteri“, welcher am „Abel Tasman Nationalpark“ liegt. Für uns war diese Gegend sehr bekannt, da wir hier vor nicht einmal zwei Monaten unseren dreitägigen „Coastal Track“ absolvierten. In den Abendstunden genossen wir noch einmal die goldenen Strände dieser karibikähnlichen Gegend. Am nächsten Tag steuerten wir die Westküste der Südinsel an - mit einem kleinen Zwischenstopp am „Lake Rotoiti“ im „Nelson Lakes“ - Nationalpark. Dieser kleine See ist umringt von hohen Bergen, wodurch man auch vermuten könnte, dass man in einer Fjördenlandschaft steht. Nachdem wirklich JEDER aus dem Bus auf dem kleinen Holzsteg für diverse Bilder posierte (beliebtes Fotomotiv in Neuseeland), ging es nach 45 Minuten weiter in Richtung Küste. Am späten Nachmittag erreichten wir den kleinen aber nicht gerade schönen Hafenort „Westport“. Nach einer völlig verrückten Nacht in einer Bar (Details könnt ihr persönlich hinterfragen), hieß es dann am Tag darauf: Welcome to the „Wild Wild Westcoast“!

Der Tag begann stürmisch, regnerisch und neblig, was uns aber nicht störte, da es zu der allgemeinen Stimmung in dieser rauen Gegend passte. Am Vormittag schickte uns „Josh“ (der „Kiwi Experience“ - Busfahrer) auf einen einstündigen Wanderweg entlang der Steilküste des „Cape Foulwind“. Während des Fußmarsches sahen wir rasiermesserscharfe Felsen, die aus dem Wasser ragten und Wellen, welche wir so in dieser Größe noch nicht gesehen hatten. Der Pfad war in geschwungenen Kurven über die unzähligen Felsklippen angelegt, wodurch man einen perfekten Blick auf die rauen Buchten ergattern konnte. Während wir die ersten Eindrücke der wilden Westküste verarbeiteten, fuhren wir entlang einer wunderschönen Küstenstraße weiter in Richtung Süden. Nach 1,5 Stunden lautete unser nächster Stopp: „Pancake Rocks“ (zu Deutsch: Pfannkuchenfelsen). Diese Felsformationen sehen (wie man sich beim Name schon denken kann) aus wie übereinander gelegte Eierkuchen. Wir waren total perplex, dass es mithilfe der Erosion möglich ist, solche einzigartigen Steinformationen zu prägen. Die „Blowholes“ sind ein weiteres Phänomen an diesem Ort. Durch die gewaltige Kraft des Wassers gelangten die Wellen hierbei unter die Felswände und preschten mit gewaltiger Dynamik als Wasserfontäne aus den „Blaslöchern“ senkrecht nach oben. 


Nachdem uns dieser Tag mit beeindruckenden Naturbildern verwöhnte, ließen wir den Abend in der Kleinstadt „Hokitika“ ausklingen. Gerne hätten wir den Ort noch durch eine kleine Begehung erkundet, jedoch vermieste uns das wilde Wetter der Westküste mit stürmischem Regen und peitschendem Wind dieses Vorhaben. Am nächsten Morgen um 9 Uhr sammelte uns der Reisebus am Hostel ein und hielt als Erstes beim „Lake Mahinapua“. Dieser kleine See (zehn Kilometer südlich von Hokitika) gab uns bezüglich des Erscheinungsbildes einen kleinen Vorgeschmack auf den „Lake Matheson“, der uns zwei Tage später erwarten sollte. Als kleiner Tipp: Reflexionen, aber lest einfach weiter…
Wir passierten unzählige Brücken, die eisblaue Gletscherflüsse überspannten und ließen spitze Bergketten auf der linken Seite und das tasmanische Meer auf unserer Rechten hinter uns. Das Ziel der Tagesreise war das Dorf „Franz Josef“ des gleichnamigen Gletschers, welcher der touristisch beliebteste Gletscher auf der Südhalbkugel ist! Entsprechend der stolzen Besucherzahlen präsentiert sich das kleine Bergdorf mit vielen modernen Restaurants, Bars und Unterkünften. Wir besaßen das Glück, bei strahlendem Sonnenschein hier einzutreffen, wodurch ein ungetrübter Blick auf die majestätischen Bergketten möglich war, die unmittelbar an das Dorf anknüpften. Die Entscheidung lag daher nah, den Nachmittag mit einer Wanderung entlang des breiten, steinernen Flussbettes hinauf zum Fuße des „Franz Josef“ - Gletschers auszufüllen. 

Den nächsten Tag erlebten wir zweigeteilt: Martin und Christopher nahmen an einer Tour auf den „Franz Josef“ - Gletscher teil / Johannes lief den „Alex Knob“ - Track (dazu später mehr). Da es heutzutage nicht mehr möglich ist, per Fuß auf sichere Ebenen des Gletschers zu gelangen, enthielt die „Ice Explorer“ - Tour von Christopher und Martin jeweils einen vierminütigen Helikopterflug auf den Gletscher und zurück. Mit mehreren Lagen wärmender Kleidung und Spikes unter den Schuhen liefen sie eine zweistündige Route über vereiste Schneetreppen und enge Eisspalten. Diese waren zum Teil sechs Meter tief und lediglich 50 Zentimeter breit! Der mit einer Spitzhacke ausgerüstete Tourguide sorgte stets dafür, eingefallene oder versperrte Wege durch den Gletscher wieder zugänglich zu machen. Nach einer Stunde erreichten wir einen imposanten Wasserfall, der für alle Besucher das Zeichen zur Umkehr darstellt, weil es ohne lebensgefährliche Risiken nicht möglich ist, den Gletscher weiter zu erkunden. An der Spitze des Gletschers konnte man die von der Sonne angestrahlten Eisspitzen deutlich erkennen, was unseren kalten Atem zum Stocken brachte. Der Rückweg führte uns entlang einer neuen Route durch das dichte Eismassiv zum Abflugsort des Helikopters, der uns zurück ins Tal brachte.
Während Martin und Christopher den „Franz Josef“ - Gletscher aus der Nähe betrachteten, entschloss sich Johannes, einen der umliegenden Berge zu besteigen. Noch vor dem Sonnenaufgang lief er mit Julia, einer deutschen Bekanntschaft aus dem „Kiwi“- Bus, zum Fuße des 1300 Meter hohen Berges „Alex Knob“. Vor ihnen lag ein 17,2 Kilometer langer Wanderweg, welcher zunächst durch einen dichten Wald führte und an Szenen aus „Der Herr der Ringe“ erinnerte. Nach etwa zwei Kilometern wurde aus dem bisher flachen Weg eine wahre Herausforderung. Bis zum Gipfel hieß es: über Steine, Wurzeln, Bäume und kleine Felsvorsprünge klettern und dabei stets aufpassen, nicht auf dem schlammigen Boden auszurutschen. Während des beschwerlichen Weges ermöglichten viele kleine Schneisen im Wald einen schönen Ausblick auf die umliegenden Berge und den Gletscher. Die wahre Größe und Schönheit der Eismassen sahen sie jedoch erst nach dem vierstündigen Anstieg auf dem Gipfel. Der atemberaubende 360°-Blick ließ sie dort einige Zeit verweilen. Nach einer Stärkung und unzähligen Fotos mussten sie auch wieder aufbrechen, um den Rückweg anzutreten. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages kehrte Johannes und seine Wanderbegleitung ins Hostel zurück - sie waren sichtlich froh, den kräfteraubenden Marsch überstanden zu haben. 

Die nächste Tagestour von „Franz Josef“ nach „Wanaka“ war sehr kurz aber ereignisreich. Nachdem wir das kleine gemütliche Örtchen verlassen hatten, passierten wir den „Fox Glacier“ (ein weiterer Gletscher Neuseelands) und machten Halt am „Lake Matheson“. Der See ist für seine scharfe Wasserreflexion bekannt und ein beliebtes Fotomotiv in allen Reiseführern. Durch seine geringe Größe und den Schutz des umgebenden Waldes befinden sich kaum Wellen auf dem Wasser, welche das Spiegelbild beeinträchtigen. Wir umkreisten den See in einer 60-minütigen Wanderung, wobei sich uns mehrmals eine perfekte Sicht auf den „Fox Glacier“ und den „Mount Cook“ (den höchsten Berg Neuseelands) bot. Es war ein surrealer Anblick, diese Naturerscheinungen im Hinterland und ein zweites Mal gestochen scharf als Spiegelbild an der Wasseroberfläche zu sehen - man konnte auf einem Foto kaum erkennen, welche Seite die Realität und welche das Spiegelbild ist. Wir verharrten eine Weile vor diesem beeindruckenden Naturschauspiel und trauten unseren Augen nicht. 


Bevor wir zu einem der Höhepunkte unserer bisherigen Reise kommen, beenden wir diesen Blogeintrag und werden beim nächsten Mal genau an dieser Stelle fortführen.
Bis dahin wünschen wir Euch einen guten Start in den Sommer!

Eure drei Neuseeländer,
Christopher, Martin und Johannes :)

(Das ist das Spiegelbild am "Lake Matheson" - Das Foto ist übrigens auf den Kopf gestellt.)

Donnerstag, 21. Mai 2015

WWOOFing, Bananen und Reisen in Canterbury


Am 01. April traten Johannes und Martin ihre zweiwöchige WWOOFing-Stelle in Ohoka an. Diese kostensparende Alternative ermöglicht es, wochenlang ohne nennenswerte Ausgaben bei einer einheimischen Gastfamilie halbtägig für Unterkunft und Verpflegung zu arbeiten und mit ihnen zu leben. Unsere Gasteltern Claire und Shaun Maloney besitzen drei Töchter und einen Sohn, welche bereits ausgezogen sind. Zumeist vier Stunden pro Tag (8-12 Uhr) halfen wir auf ihrem zehn Hektar großen Grundstück mit. Unsere Arbeit bestand beispielsweise aus: Betonieren des Inneren von 18 Ziegelpfeilern, unzählige Haufen Rindenmulch per Schubkarre über die Beete verstreuen, 80 cm tiefe Löcher (28 Stück) in fast steinharten (!) Untergrund graben und hunderte Ziegelsteine von dem Erdbeben in 2011 „sauber“ schlagen. Ihr könnt es erahnen - man kann sich körperlich weitaus weniger fordernde WWOOFing-Stellen vorstellen. Erst kurz vor Ende unseres Aufenthalts bekamen wir den eigentlichen Hintergrund unserer Mühen mitgeteilt, denn in ca. 1,5 Jahren soll die Umgestaltung des Grundstücks zu einem buchbaren Hochzeitsambiente beendet sein. Wir hoffen sehr, dass der selbst eingerichtete Pub nach irischen Vorbild (incl. Außenbereich und Teich), die asiatischen Gärten und der Tennisplatz mit kleiner Kapelle viele Paare überzeugen werden! 

Die körperliche Ertüchtigung am Morgen wurde zu unserer großen Freude jeden Tag mit sehr leckeren Mittag- und Abendessen belohnt. Welch ein Genuss im Vergleich zu den „einfachen“ Mahlzeiten als Backpacker! Als die gesamte Familie über das Osterwochenende im Haus verweilte, wurden wir offenherzig begrüßt und in vielen Gesprächen zu unserer Reise befragt. Generell war es äußerst interessant, das Lebensgefühl von Einheimischen abseits der Backpacker-Hostel und des touristischen Mainstreams zu mitzuerleben. Am letzten Wochenende vor dem Ende unserer WWOOFing-Stelle bei Familie Maloney erwartete uns noch ein besonderes Highlight. Wir besuchten zusammen ein Spiel der internationalen Super Rugby-Liga zwischen den „Crusaders“ (aus der Region Canterbury) und den „Highlanders“ (aus der schottisch geprägten Nachbarstadt Dunedin). Die internationale Super Rugby-Liga besteht aus den jeweils fünf besten Mannschaften von Südafrika, Australien und Neuseeland („Super 15“). Gemeinsam mit Claire und Shaun fieberten wir dem Ausgang des hart geführten Derbys entgegen. Leider verlor der neuseeländische Rekordmeister das Spiel nach zwischenzeitlicher langer Führung gegen die angereisten „Highlanders“ noch mit 20:25. Wir sind nun mit den Regeln des neuseeländischen Nationalsports deutlich besser vertraut, jedoch können wir dessen Faszination nicht komplett nachvollziehen. Am 14. April hieß es für uns wieder: Koffer packen! In Christchurch wartete Christopher bei „MG Marketing“ auf uns …


Am 02. April nahm Christopher seine Arbeit bei „MG Marketing“ im Bananenlager auf. Die Firma beliefert alle großen Supermarktketten, aber auch kleinere Einkaufsläden, auf der ganzen Südinsel mit Obst und Gemüse. Zu ihrem Sortiment gehören u.a. Orangen aus Kalifornien, Weintrauben aus Australien, Ananas von den Philippinen, Bananen aus Ecuador und Mangos aus Mexiko. Da man hier tagtäglich mit Lebensmitteln arbeitet, weist der gesamte Komplex ein hohes Maß an Sauberkeit auf. Im Vergleich zum simplen Pflücken von diversen Früchte auf Obstplantagen war diese Arbeit etwas völlig Neues. Die wetterunabhängige Beschäftigung ermöglichte es, jede Woche fünf bis sechs Tage zu arbeiten. Ein gewöhnlicher Arbeitstag beginnt um 5:00 Uhr morgens (das bedeutet um 4:00 Uhr aufstehen - man gewöhnt sich dran…) mit dem Vorbereiten der Bestellungen. Hier werden in der Mitte der Halle mehrere Paletten Bananen á 60 oder 48 Boxen (abhängig von der Sorte der Banane) in einer Reihe aufgestellt. Links und rechts davon liegen spezielle Bestellungspaletten bereit. Nach dem Abschneiden der Sicherheitsbänder und dem Abnehmen der Pappecken der Paletten sind alle Boxen auf über- oder unreife Bananen zu prüfen. Im späteren Verlauf des Tages werden alle Bestellungen ordnungsgemäß kommissioniert, verpackt und für den Transport bereitgestellt. Im Falle einer frischen Lieferung aus Ecuador oder den Philippinen ist es notwendig, alle Boxen an den Seiten aufzuschneiden, damit sie in den gekühlten Lagerräumen reifen können (nach 1000 Boxen hat man davon definitiv genug und eine verkrampfte Hand…). Sehr positiv an der Arbeit hervorzuheben, sind die Mitarbeiter, da man hier von einem waschechten Team sprechen kann. Vom ersten Tag an wird man in die Gruppe integriert und nicht als eine Art „Aushilfe“ behandelt. Nach ihrem WWOOFen stießen auch Johannes und Martin zur Bananentruppe und sie teilten ebenfalls schnell diese positive Einschätzung. Am 20. Mai war dann unser letzter Arbeitstag in Christchurch (und auch für unsere restliche Reise), welchen wir mit einem wahnsinnig leckeren Barbecue abschlossen. Nach 7 Wochen für Christopher und 4,5 Wochen für Martin/Johannes hieß es dann Abschied nehmen von der wohl besten Arbeitsstelle, die wir bis jetzt hatten.


Natürlich haben wir in Christchurch nicht nur gearbeitet. Einige Wochenenden wurden mit schönen Tagestrips ausgeschmückt - wie z.B. der Ausflug nach „Hanmer Springs“. Am Ostersonntag waren Christopher, Finn (der deutsche Backpacker, der uns den Job vermittelt hatte) und Franziska sowie Natalie (Freunde von Finn) zusammen in „Hanmer Springs“. Dieser Kurort ist bekannt für seine vielen „Hot Pools“, die in unzähligen Stellen Neuseelands durch unterirdische Vulkanaktivitäten entstehen. Im heißen Wasserbad entspannten sie sich von der Arbeit und genossen den freien Tag.
Ein weiteren Ausflug unternahm Christopher mit Linda (eine gute Freundin aus Hastings, der wir auch den Job in Christchurch vermittelt hatten) nach New Brighton und Lyttelton. Die interessanteste (und einzige…) Sehenswürdigkeit in New Brighton war die Seebrücke, auf der viele Fischer ihrem Hobby nachgingen. Innerhalb von einer halben Stunde haben wir ein dutzend Fische gesehen, die aus dem Meer geangelt wurden. Danach ging es weiter in die Hafenstadt Lyttelton. Dort unternahmen wir eine kleine Wanderung zu einem der umliegenden Gipfel, auf dem man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die umgebende Landschaft genießen konnte.

Auch das kleine Städtchen Akaroa ließen wir uns nicht entgehen. Der Ort liegt ebenfalls an einer der vielen Meereszungen, welche in die Halbinsel „Banks Peninsula“ (östlich von Christchurch) hereinragen. Nach einer zweistündigen Autofahrt mit Linda und Alina (welche wir ebenfalls aus Hastings kannten) beschlossen wir, es ruhig angehen zu lassen. Unter sonnigem Wetter an einem Leuchtturm schauten wir uns das kleine gemütliche Örtchen an und stärkten uns mit „Fish and Chips“. Danach liefen wir zu einem kleinen Steg, um die Seele baumeln zu lassen. Wir waren schlicht überwältigt von der atemberaubenden Natur, welche uns stark an die „Marlborough Sounds“ erinnerte. Nachdem die Zeit wie im Flug verging, begaben wir uns in den Abendstunden auf den Rückweg, wobei sich uns noch ein wunderschöner Sonnenuntergang bot, welcher den Tag perfekt machte.

Für den letzten Sonntag, bevor wir Christchurch verließen, buchten Martin und Christopher eine ganz besondere Tour. Das Ziel war der „Mount Sundae“ (für alle Fans von „Herr der Ringe“ - es ist die Rede von „Edoras“, die Hauptstadt von „Rohan“). Wir fuhren ca. zwei Stunden ins Landesinnere, bevor wir unseren ersten Stopp am „Lake Clearwater“ einlegten - der Name des Sees hielt, was er versprach! Wir wussten durch das kristallklare Wasser nicht, ob wir in einen See oder in einen Spiegel schauten. Zudem war es ein beeindruckender Anblick, endlich die ersten höheren Gebirge auf der Südinsel zu sehen, deren Spitzen mit Schnee bedeckt waren. Als Nächstes hielten wir am besagten „Mount Sundae“ - ein kleiner, felsiger Hügel (im Vergleich zu den umliegenden Bergen)! Der „Berg“ befand sich inmitten einer weiten Ebene, in der viele Flussarme eine Weidenlandschaft durchzogen. Mit Schwertern und Äxten ausgestattet (für authentische Fotos) bestiegen wir in einer halbstündigen Wanderung den Hügel. Auf der Spitze tauchten wir in das Filmszenario von „Edoras“ ein und verweilten lange in dieser Vorstellung. Nur wenige hundert Meter entfernt in einer Bergschlucht wurde auch die Schlacht um „Helms Klamm“ für den zweiten Teil der „Herr der Ringe“ - Trilogie gedreht. 15 Uhr brachen wir vom „Mount Sundae“ wieder auf und nach einem weiteren Halt am „Lake Clearwater“ mit Sandwiches und Champagner ging es endgültig zurück nach Christchurch. 


Somit schließen wir nun auch dieses Kapitel unserer Reise ab, denn es wird Zeit, den Rest der Südinsel (und damit den schönsten Teil Neuseelands) zu besichtigen. Das Beste kommt wie immer zum Schluss - also freut euch auf atemberaubende Naturbeschreibungen.

Bis dahin wünschen wir euch eine schöne Zeit und verbleiben mit bananenstarken Grüßen!

Christopher, Martin und Johannes :)


Mittwoch, 15. April 2015

Der "Abel Tasman Coast Track"


Als wir mit der Fähre von Wellington nach Picton (die Fährenhaltestelle der Südinsel) fuhren, dachten wir viel über die gesammelten Erfahrungen auf der Nordinsel nach. Es dauerte drei Stunden, bis wir die ersten Umrisse der Südinsel sahen - und diese waren zu Beginn gleich mehr als beeindruckend. Denn im Norden der Südinsel befinden sich die „Marlborough Sounds“, welche uns durch ihre kilometerlange Fjördenlandschaft mit einem atemberaubenden Eindruck zurückließen. Eine Stunde fuhren wir über türkisblaue Wasserstraßen zur Anlegestelle Picton. 

Picton ist eine von Bergen umringte Kleinstadt und der beste Ausgangspunkt, um die umliegenden „Sounds“ zu erreichen. Nach nur einer Nacht ging es für uns aber weiter in das 30km entfernte „Blenheim“. Dort wollten wir uns nach einem Job umsehen, da Blenheim sehr bekannt für den Weinanbau ist und es jährlich viele Backpacker in dieses Örtchen verschlägt. Wir trugen uns in mehrere Arbeitslisten ein und riefen ca. 20 Weinfirmen an - doch ohne Erfolg. Also hieß es für uns nach einer halben Woche des Wartens: weiterziehen! Unsere nächste Haltestelle für die Arbeitssuche war die an der Ostküste liegende Stadt Christchurch. Zusammen mit dem deutschen Backpacker Finn fuhren wir an unfassbar schönen Stränden und Steilküsten vorbei. An einigen Küsten versammelten sich eine ganze Schar Seerobben. Ihr kennt diese Tiere sicherlich nur aus dem Zoo hinter einer dicken Glaswand - wir bis zu diesem Punkt auch. Es war uns ein Vergnügen, diesen faulen Säugern beim Baden und Sonnen zuzuschauen (und das in freier Natur). In Christchurch checkten wir in einem asiatischen Arbeiterhaus ein, welches uns vom Aufbau an das „AJ’s Backpackers“ in Hastings erinnerte. Die Eigentümerin „Livia“ erklärte uns, dass wir in vier Wochen in einer Obst- und Gemüsefabrik mit Arbeit beginnen könnten. Wir sagten zu, da wir wiederum erfolglos eine Liste von 30 Unternehmen und Arbeitsvermittlern abtelefonierten. Um die vierwöchige Zeitspanne nicht mit tatenlosen Warten verbringen zu müssen, entschlossen wir uns, an die Nordküste der Südinsel zurückzukehren. 


Nachdem wir entlang der Ostküste über eine Strecke trampten, die fast der Entfernung „Weida -> Hamburg“ entsprach, erreichten wir am gleichen Tag noch die Küstenstadt Nelson. Das Hostel „Paradiso“ überzeugte uns mit einer großen Vielfalt von Freizeitmöglichkeiten (Volleyball, Tischtennis, Whirlpool, Darts, kühler Außenpool usw.). Hier entspannten wir wenige Tage, bevor uns der erste „Great Walk“ erwartete. Der „Abel Tasman Coast Track“ ist einer von neun mehrtägigen Wanderwegen Neuseelands, die allesamt intensive Landschaftsbilder bieten. Da wir morgens nicht mit einer Menschenmasse aufbrechen wollten, entschieden wir uns für die Buchung eines Wassertaxis. Dieses chauffierte uns zum gewählten Startpunkt in „Totaranui“, von wo wir die 45 Kilometer in entgegengesetzter Richtung liefen. Unsere dreitägige Wanderung führte uns über goldgelbe Strände, sichelförmige Buchten und unbelassene Buschwege. Das relativ flache Höhenprofil mit Bergen von maximal 200 Metern erleichterte das Tragen des 10kg schweren Reisegepäcks enorm. Gelegentlich standen wir vor der Herausforderung, mit Muschelinseln bewachsene Sandbänke überqueren zu müssen, da keine alternative Route angeboten wurde. Insgesamt können wir bestätigen, dass der „Abel Tasman Coast Track“ zu Recht zu den beliebtesten „Great Walks“ in Neuseelands zählt! 


Wir kehrten wieder in das „Paradiso“ in Nelson zurück und entspannten einige Tage, um die gewonnen Eindrücke in Ruhe zu verarbeiten. Von der vierwöchigen Frist bis zum offiziellen Beginn unserer Arbeit in Christchurch war bereits die Hälfte verstrichen, als uns ein Anruf von Livia erreichte. Sie teilte uns mit, dass ab sofort eine Stelle in der Obst- und Gemüsefabrik verfügbar wäre. Nach mehrmaligen Gedankenspielen untereinander entschied sich Christopher, das Angebot anzunehmen und früher zu beginnen. Während der nächsten zwei Wochen waren wir somit getrennt: Christopher arbeitete in Christchurch für die Obst- und Gemüsefabrik/ Johannes und Martin waren zum WWOOFing in Ohoka (ein 20km entferntes Dorf nahe Christchurch). WWOOFing bedeutet übersetzt, halbtägig für Unterkunft und Verpflegung bei einer einheimischen Gastfamilie zu arbeiten und dort zu leben.

Welche neuen Erfahrungen wir jeweils in den folgenden Wochen sammelten, erfahrt ihr aber erst in unseren nächsten Blogeintrag ;) 
Wir verabschieden uns mit freundlichen Grüßen aus Neuseeland, wo allmählich der Winter Einzug hält. 


Martin, Christopher und Johannes :)


(PS: Hier noch ein kleiner Ausschnitt aus dem schönen "Abel Tasman" Nationalpark)





Samstag, 21. März 2015

Abenteuer Westküste und der Abschied von der Nordinsel


Wie im letzten Blogeintrag schon erwähnt, fuhr Johannes mit seiner Mutter, seinem Patenonkel und zwei weiteren Bekannten, für eine Woche, entlang der Westküste. Da Christopher und Martin diesen Teil der Nordinsel natürlich auch noch sehen wollten, brachen sie Anfang März nach dem „Future Sound System“ - Festival ohne Johannes von Auckland nach Hamilton auf. Dieser ging für eine Woche zurück nach Hastings in unser Stammhostel „AJ’s Backpackers“ um für die Blaubeerfarm wieder zu arbeiten. Im Folgenden findet ihr die Verlinkungen zu ihren jeweiligen Erfahrungen …


Ursprünglich planten wir zusammen ab Taupo wieder mit dem Busunternehmen „Kiwi-Experience“ in Richtung Süden zu reisen. Leider mussten wir jedoch bei unserer Buchungsanfrage feststellen, dass die Busse für die nächsten 10 (!) Tage vollkommen ausgebucht waren. Da ein unnötiges Ausharren und Warten in Taupo keine Option für uns darstellte, nahmen wir den normalen Transport mit „Nakedbus“ und steuerten Wellington an. 

Wellington ist die Hauptstadt Neuseelands und kurioserweise mit 450.000 Einwohnern nur ein Drittel so groß wie Auckland. Die meisten Unterkünfte, Geschäfte und Cafés konzentrieren sich im Stadtzentrum, wodurch die wichtigsten Orte dieser Hafenstadt sehr gut zu Fuß erreichbar sind. Besonders gefallen hat uns das Nationalmuseum „Te Papa“, welches auf 6 Ebenen eindrucksvoll mit vielen Animationen, Bilderreihen und Videos die Geschichte und Kultur Neuseelands vermittelt … bei kostenlosem Eintritt! Am Abend beobachteten wir auf dem höchsten Berg Wellingtons („Mount Victoria“ - siehe Titelbild) den Sonnenuntergang und besuchten auf unserem Rückweg noch den 200 Meter langen Stadtstrand. Am nächsten Tag startete 13:30 auch schon unsere Fähre, um auf die Südinsel überzusetzen.


Wir verabschieden uns mit vielen positiven Erinnerungen von der Nordinsel und sind auf die Natur und Menschen gespannt, welche uns im Süden Neuseelands erwarten werden.

Liebe Grüße und bis bald!
Martin, Christopher und Johannes :)



Abenteuer Westküste #1 (Johannes)


Am 01. Februar wurde Johannes von seiner Mutter, seinem Patenonkel und zwei weiteren Bekannten in Hastings abgeholt, um gemeinsam eine Woche entlang der Westküste zu reisen. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Ocean Beach bei Hastings und einer erfrischenden Abkühlung im Meer ging es im Regen in Richtung des kleinen Örtchens Pipiriki, welches am Fluss „Wanganui“ liegt. Der Regen setzte sich leider über die Nacht bis zum nächsten Morgen fort. Dennoch ließen sie es sich nicht nehmen, an einer 3 stündigen Jetboattour zu der „Bridge to Nowhere“ teilzunehmen. Diese liegt inmitten eines Waldes und wurde gebaut, um die zwei größten ehemaligen Farmen auf beiden Seiten des Flusses „Wanganui“ zu verbinden. Kurioserweise wurde die Brücke jedoch nie zu ihrem eigentlichen Zweck benutzt, da die Farmer nach Fertigstellung der Brücke umziehen mussten. 

Am darauffolgenden Tag stand die Fahrt durch Stratford und New Plymouth zum Lake Taupo auf dem Plan. Eines der Highlights des Tages war der „Dawson Fall“, welcher auf 900 Höhenmetern südöstlich am „Mount Taranaki“ liegt. Das Wasser stürzt hier 18 Meter in die Tiefe und treibt einen der ältesten Stromgeneratoren Neuseelands an. Außerdem nutzten Johannes und sein Patenonkel die einzigen Sonnenstrahlen des Tages mit einem Bad an einer spektakulären Küste oberhalb von New Plymouth. Die „White Cliffs“ sind ein Teil der dort vorhandenen Steilküste, welche durch helle Steine, kleine Höhlen und viele Felsen im Wasser geprägt ist. In den Abendstunden stärkten sie sich mit der Speise „White Bait“, welche für Neuseeland sehr bekannt ist. „White Bait“ besteht aus kleinen Fischen, welche in vielen Formen (u.a. als Omelette) verarbeitet und serviert werden (lecker aber nichts Besonderes). Auf dem „Tongariro Holiday Park“ angekommen, ging es dann schnell ins Bett, da am nächsten Morgen das „Tongariro Alpine Crossing“ anstand.


Nach einer kalten Nacht machten sie sich früh um 6 Uhr auf zu dem Fuße des knapp 2000 Meter hohen Bergs „Mount Tongariro“. Eine 20 Kilometer und 7 Stunden lange Wanderung über den Vulkan stand ihnen bevor. Zusammen mit unzähligen Menschen bestritten sie den Berg trotz Nebel, Sturm und Kälte, welcher hinsichtlich des Weges dem „Mount Taranaki“ ähnelt. Nur ein paar mal verzog sich der Nebel und man konnte einen kurzen Blick auf das umliegende Land erhaschen. Dennoch war der Weg zum Gipfel atemberaubend, da der Nebel eine mystische Atmosphäre mit sich brachte. Ebenfalls beeindruckend waren die Seen auf dem Berg, welche durch ihren hohen Schwefel- und Säuregehalt ungewöhnlich kräftige Blau- und Grünfärbungen hatten und zu einer kurzen Verschnaufpause einluden. 

Am späten Nachmittag fuhren sie noch nach Waitomo, um am nächsten Tag eine Raftingtour durch die Höhlen mit den Glühwürmern zu unternehmen, welche auch Christo und Martin am Anfang unserer Reise schon gesehen hatten. Nach dem Abenteuer durch die dunkle Unterwelt fuhren sie weiter an die Westküste nach Kawhia. Nahe das kleinen Ortes gibt es einen großen weiten Strand, wo man wie beim „Hot Water Beach“ seinen eigenen heißen Pool graben kann. Diese Stelle ist jedoch touristisch weniger überlaufen, wodurch kein anderer Mensch zu sehen war. Im heißen Wasser bei rauem Wetter genossen sie hier die letzten Abendstunden. Nach einer erholsamen Nacht im gemütlichen Bungalow in Kawhia besichtigten sie für einen Tag Raglan. Auf dem Hinweg dorthin hielten sie an dem „Bridal Veil Fall“ (zu deutsch: Brautschleierfall). Der 55 Meter hohe Wasserfall wird vom Wind so verweht, dass das zerstäubte Wasser aussieht wie ein Brautschleier. Wenn man genau hinschaut, kann man in der Sonne einen farbenprächtigen Regenbogen erkennen. Dieses Naturschauspiel ließ sie dort für einige Zeit ausharren. Den Tag in Raglan verbrachten sie mit einer Stadtbesichtigung und hofften in der Nähe des Strandes, Wale anzutreffen. Ihre Suche blieb jedoch erfolglos. Abends fuhren sie an einer wunderschönen Küste im Licht des Sonnenuntergang zurück nach Kawhia. Am 07. Februar war der Tag des Abschiedes gekommen. Morgens kosteten sie noch ein paar einheimische Spezialitäten auf einem Food-Festival in Kawhia. Gegen Mittag wurde Johannes dann von seinem Besuch nach Hamilton gebracht, von wo er mit dem Bus zurück nach Hastings fuhr.  


Abenteuer Westküste #2 (Christopher und Martin)


Nach einer kurzen Busfahrt und dem Einchecken im Hostel, ging es auf Erkundungstour durch die fünftgrößte Stadt Neuseelands. Über idyllische (Rad-)Wanderwege entlang des Flusses „Waikato“ liefen wir zu den „Hamilton Gardens“. Diese überzeugen vor allem mit ihrer Farbenpracht in den Frühlingsmonaten, dessen Ausmaß wir leider nur erahnen konnten. Dennoch war es schön, im weichen Gras die Seele baumeln zu lassen, bevor uns unser Weg zum „Lake Rotoroa“ führte. Dieser See lag inmitten des Stadtzentrums und glänzte besonders mit seiner Sauberkeit, die auch außerhalb des Wassers durch eine gut gepflegte Promenade sichtbar war. 

Die nächste Station für Christopher und Martin sollte die Kleinstadt Raglan sein, welche sehr bekannt für ihren Surferstrand ist. Er ist einer der beliebtesten Hotspots in Neuseeland für die sportlichen Wellenreiter. Da wir keine Lust hatten, immer nur mit den Bus von A nach B zu fahren, probierten wir (zum ersten Mal) unser Glück im „Hitchhiking“ (zu deutsch: trampen). Die Stadt liegt etwa 50 km westlich von Hamilton und in der Nähe der „Whale Bay“. Dort kann man an manchen Tagen Wale beobachten, welche durch Stachelrochen (ihre Lieblingsspeise) angelockt werden. Von Raglan liefen wir also über breite Sand- und Steinstrände zur besagten Bucht. Jedoch hatten wir kein Glück wenigstens einen der großen Meeressäuger zu sehen. Am späten Nachmittag gönnten wir uns in Raglan in einen der besten „Fish and Chips“ Läden Neuseelands ein deftiges Abendmahl. Man schmeckte sofort, dass der Fisch direkt vom Meer in die Pfanne wanderte - sehr lecker! Gegen Abend fuhren wir wieder per Anhalter zurück nach Hamilton und freuten uns darüber, dass es in Neuseeland so einfach ist von jemand Fremden gleich mitgenommen zu werden.


Am Dienstag, den 03. März, fuhren wir mit dem Bus nach New Plymouth - eine Stadt, die direkt neben dem „Mount Taranaki“ liegt. Der besagte Berg ist 2513 Meter hoch und weithin sichtbar über das umliegende Flachland. Er ist zudem Namensgeber der Westküste der Nordinsel („Taranaki“ - Region) und ein beliebtes Reiseziel sowie Fotomotiv für Touristen. Am Dienstagabend bestieg Christopher einen kleinen, steilen Stadtberg, um den Sonnenuntergang mit Blick über New Plymouth und den „Mount Taranaki“ zu genießen. Währendessen besuchte Martin den „Pukekura“ - Stadtpark, der mit vielen Details wie einem Teehaus, einer Wassermühle, zwei Freiluftbühnen und künstlichen Seen den Beobachter überzeugt. Am nächsten Tag erwartete uns eine Herausforderung, die uns körperlich an unsere Grenzen bringen sollte. Vom Besucherparkplatz auf 940 Metern liefen und kletterten wir 5 Stunden über Schottenpisten und steile Felswände bis zur Spitze des „Mount Taranaki“. Dabei streiften uns mehrfach Nebel- und Wolkenfelder, welche sich am Fuße des Berges bildeten und den Hang hinaufzogen. Angetrieben durch schnelle Windströmungen entwickelte sich ein kleines Naturspektakel, was wir live erleben durften. Am Gipfel des „Mount Taranaki“ angekommen, genossen wir ca. eine Stunde wortwörtlich den atemberaubenden Blick „über den Wolken“. Der dreistündige Abstieg auf den unbefestigten Berghängen mutierte teilweise mehr zum Inline-Skating anstatt kontrollierten Laufens und belastete unsere Knie und Gelenke unerwartet stark. Wir wurden körperlich sehr gefordert und hatten die wertvolle Erfahrung gesammelt, unseren ersten großen Berg bestiegen zu haben.

Gleich am darauffolgenden Tag stellten sich Martin und Christopher einem weiteren Abenteuer - sie trampten von New Plymouth über den „Forgotten Highway“ etwa 300 Kilometer nach Taupo, um dort mit Johannes wieder zusammenzutreffen. Auf der halben Strecke entlang des „vergessenen Highways“ trafen sie in der Spaß-Republik „Whangamomoana“ ein, um sich in ihre Passports einen Stempel geben zu lassen. Zur Erklärung: der „Forgotten Highway“ ist nur sehr schwach mit einzelnen Dörfern besiedelt, wodurch sich der größte Ort „Whangamomoana“ selbstironisch einen Sonderstatus verliehen hat. 



Da sie bis zum Ende des ersten Tages nur zwei Drittel der Wegstrecke bewältigen konnten, waren sie in Manunui (eine Stadt südwestlich vom Lake Taupo) auf die Hilfsbereitschaft einer Gastfamilie angewiesen und übernachteten bei ihr. Mithilfe von insgesamt acht Mitfahrgelegenheiten, vielen Smalltalks in den Autos und Stunden des Ausharrens am Straßenrands erreichten sie schließlich nach 1,5 Tagen die Stadt Taupo.

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Freitag, 6. März 2015

Halbzeit

Nachdem der letzte Blogeintrag in eine etwas andere Richtung tendierte, widmen wir uns nun wieder den Ereignissen, die wir in den letzten Wochen erlebten.


Als Johannes mit seiner Familie Ende Januar entlang der Westküste reiste (dazu mehr im nächsten Blogeintrag), arbeiteten Christopher und Martin weiterhin für die Blaubeerfarm in Hastings. Neben dem vielen Früchtepflücken gab es dennoch einen spaßigen und actionreichen Ausflug zum Paintball spielen. Die Paintballanlage lag inmitten eines Waldes, welche sich mit ihren vielen Barrikaden und Hindernissen zu einem kleinen Schlachtfeld entwickelte. Jeder von uns bekam eine Schutzmaske und eine mit Farbkugeln gefüllte Waffe. Danach galt die Devise: rennen, Deckung suchen, zielen und schießen! Mit sechs anderen Hostelmitbewohnern spielten wir über drei Runden ein „Vier gegen Vier" - Turnier. Am Ende waren wir alle sehr erschöpft, da die Schutzmasken und die intensiven Bewegungen einem förmlich die Luft raubten. Dennoch war es ein richtig cooler Ausflug, den wir in dieser Form gerne noch einmal machen würden! Johannes stieß dann am Ende der Woche (07.02.) wieder zu uns, womit die Truppe wieder vereint war. 

Eine Woche bevor wir (nach fast drei Monaten) unserem Hostel und Hastings auf Wiedersehen sagen wollten, absolvierten wir noch einen Ausflug zum "Cape Kidnappers". Der 18 kilometerlange Marsch (neun Kilometer pro Strecke) zog sich größtenteils am Strand entlang. Auf der einen Seite befand sich das Meer und keine zehn Meter neben uns ragten steile Felswände in die Höhe, die durch ihre unterschiedlich farbigen Schichten eine klare Abtrennung der Gesteinsarten vorwiesen. Am Kap angekommen, wanderte unser erster Blick nicht auf die wunderschöne Landschaft, sondern auf eine riesige Schar von Vögeln. Das "Cape Kidnappers" ist nämlich eine von vielen Brutstätten der „Basstölpel“ in Neuseeland. Aufgrund der großen Menge dieser gefiederten Tiere, lag eine leicht stechende Duftnote in der Luft - nicht gerade sehr angenehm! Am späten Nachmittag erreichten wir wieder unser Hostel und die Erschöpfung stand uns ins Gesicht geschrieben - kein Wunder bei praller Sonne und diesen vielen Kilometern. Trotzdem hat uns dieser Ausflug wieder einmal gezeigt, welch eine majestätische Landschaft Neuseeland doch besitzt.


Am 26.02. war es dann soweit: Der Abschied von unserem geliebten Hostel in Hastings stand bevor! Es überkam uns ein Gefühl von Nostalgie, als wir allen "Auf Wiedersehen" sagen mussten. Schließlich verbrachten wir hier bisher die längste Zeit unserer Reise und wir verbinden mit dieser Unterkunft und den Leuten ein gewisses Heimatgefühl. Unsere Entscheidung stand jedoch fest und zusammen mit Tomm (einen sehr guten deutschen Freund aus Hamburg, mit dem wir auch drei Monate im Hostel zusammengelebt hatten) ging es in den frühen Morgenstunden zur Bushaltestelle. Das Endziel sollte am späten Nachmittag erreicht werden und hieß: AUCKLAND! 

Nachdem die Hälfte unserer Reise vorbei war, zog es uns also wieder zum Anfang zurück. Das "Future Sound System“ Festival, welches am 27.02. stattfand, lieferte dafür mehr als überzeugende Gründe. Das Line-Up war unter anderem mit drei der bekanntesten DJ´s der Welt gespickt: Avicii, Afrojack und Martin Garrix! Da wir alle große Fans der elektronischen Musik sind, konnten wir uns dieses Ereignis natürlich nicht entgehen lassen - und wir wurden nicht enttäuscht! Sieben Stunden am Stück feierten wir zusammen mit 12.000 Menschen im "Mount Smart Stadium" und tanzten, bis uns die Füße und Beine schmerzten. Neben ausgezeichneter Musik waren die Lichteffekte und die Bühnenshow ein wahrer Augenschmaus. 


Unser kurzer Zwischenstopp in der größten Stadt Neuseelands endete am 01.03. und wir nahmen wieder von Auckland, sowie von unserem Freund Tomm Abschied, da er nach Deutschland zurückflog. 
Für uns bricht nun die zweite Hälfte unserer Reise an und diese beginnt erst einmal wieder mit einer Trennung. Wie es dazu kam und wohin uns unsere Wege führen, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag!

Bis dahin verbleiben wir mit schönen Grüßen aus unserer zweiten Heimat. Bleibt gesund! :)

Christopher, Martin und Johannes